Research Modernisation Deal
Die Strategie zum Ausstieg aus Tierversuchen
Wir müssen endlich die Methoden abschaffen, die unzuverlässig sind – nämlich Tierversuche. Stattdessen müssen wir in Forschungs- und Teststrategien investieren, die tatsächlich relevante Ergebnisse hervorbringen. Der Research Modernisation Deal analysiert die Problematik des aktuellen Forschungsparadigma auf wissenschaftlicher Basis und gibt Empfehlungen, wie die dringend notwendige Modernisierung der Wissenschaft und ein endgültiger Ausstieg aus Tierversuchen gelingen können.
AUSSTIEG AUS TIERVERSUCHEN
LÖSUNG, KONZEPT UND ALTERNATIVEN
Der RMD bietet den zuständigen Behörden auf 80 Seiten wissenschaftlich fundierte Unterstützung zum konsequenten Ausstieg aus Tierversuchen. Das Strategiepapier ist auch in der Version für die Europäische Union auf Englisch verfügbar.
Grausame Tierversuche werden zunehmend mit überlegenen tierfreien Testverfahren ersetzt.
Das gescheiterte System der Tierversuche muss endlich abgeschafft werden. Die zahlreichen bereits vorhandenen tierfreien Verfahren müssen genutzt bzw. weiterentwickelt werden.
Was Tierversuche wirklich sinD
Tierversuche sind grausam und unmenschlich
Allein 2017 wurden in Deutschland 6,7 Millionen Tiere im Namen der Wissenschaft missbraucht und viele davon getötet
Tierversuche sind schlechte Wissenschaft
95 % der potenziellen Medikamente, die bei Tieren erfolgreich und sicher waren, fallen beim Menschen durch
Tierversuche sind Steuerverschwen-dung
Jedes Jahr werden Milliarden Euro in fragwürdige Tierversuche investiert
Faktencheck
Warum Tierversuche beendet werden müssen
So viele Tiere retten Sie mit Ihrer Unterschrift
2019 wurden rund 3 Millionen Tiere allein in Deutschland für Experimente missbraucht. Weitere fast 4 Millionen wurden im Labor als „Überschuss“ gezüchtet und getötet. Für folgende und viele weitere Tierarten bietet der RMD einen Auswegplan aus dem tagtäglichen Leid durch Tierversuche.
Forscher:innen spritzen schwangeren Affen Arzneimittel, um die Auswirkungen auf den Nachwuchs zu prüfen: Fehlgeburten und Missbildungen sind möglich. In anderen Versuchen werden Affen stundenlang auf Stühlen festgeschnallt – oder Babys kurze Zeit nach der Geburt von ihren Müttern getrennt, getötet und ihre Organe entnommen.
3.443 Affen
In Versuchslaboren quälen Forscher:innen extra gehörlos gezüchtete Katzenkinder, um Taubheit und Hörimplantate zu erforschen. Auch gesunde Katzenjunge werden für die Experimente taub gemacht. Den Katzen werden Elektroden ins Gehirn gesetzt, um zu untersuchen, wie Hirnregionen auf unterschiedlich laute Töne reagieren.
954 Katzen
Hunde müssen Substanzen einatmen oder sie werden ihnen zwangsverabreicht, um deren Giftigkeit zu testen. In manchen Versuchslaboren werden Hunde darauf gezüchtet, Muskeldystrophie zu entwickeln. Als Folge können die Tiere nicht mehr richtig laufen, essen oder sogar atmen.
3.527 Hunde
Mehr als 75 Prozent aller Tiere, die für Tierversuche gezüchtet, gehalten, gequält und getötet werden, sind Ratten, Mäuse und Meerschweinchen. Mäuse werden über einen Schlauch im Magen so lange vergiftet, bis die Hälfte der Tiere stirbt oder getötet werden muss – bis dahin leiden die Mäuse oft an Magenschmerzen, Krämpfen und Lähmungen.
> 2 Mio. Nager
Das sagen Expert:innen
Zum Ausstieg aus Tierversuchen
Das Zeitalter der Tierversuche geht zu Ende. Technologische Entwicklungen verändern Schritt für Schritt den Werkzeugkasten der biomedizinischen Forschung und der regulatorischen Prüfverfahren, was die Entwicklung von Medikamenten zielführender für den Menschen und effizienter macht. Dennoch sind Anstrengungen erforderlich, um den Übergang konstruktiv und zügig zu meistern, und der RMD weist den Weg.
Es ist höchste Zeit für einen Paradigmenwechsel in der biomedizinischen Forschung hin zu tierfreien Methoden. Humanrelevante Verfahren forschen direkt an der richtigen Spezies und liefern so Ergebnisse, die unmittelbar übertragbar sind: Der Fokus muss auf dem Einsatz und der Weiterentwicklung dieser modernen Wissenschaft liegen. Der Research Modernisation Deal zeigt wie – jetzt muss die Politik handeln.
Tiere sind leidensfähige Lebewesen, die gegen ihren Willen in Experimenten missbraucht werden – und das, obwohl die Medikamentenentwicklung mit Tierversuchen in vielen Bereichen immer wieder kläglich versagt. Experimente an Tieren müssen möglichst schnell durch die zahlreichen humanrelevanten Methoden ersetzt werden. Nur so können wir auf eine schnellere Entwicklung von Behandlungs- und Heilmethoden für menschliche Krankheiten zählen.
Tiere, die in Laboren als Versuchsobjekte missbraucht werden, leiden umsonst – denn nicht nur aus ethischen Gesichtspunkten ist ein Wandel in der medizinischen Forschung längst überfällig. Immer mehr Studien verdeutlichen, dass Tierversuche keine gute Wissenschaft sind und dringend durch humanrelevante, tierfreie Methoden ersetzt werden müssen. Damit helfen wir nicht nur den Tieren, sondern auch Menschen.
Ausstieg aus Tierversuchen jetzt!
FAQ
Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema Tierversuche für Sie zusammengefasst.
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Der Research Modernisation Deal (RMD) ist eine Strategie, die von PETA USA und PETA UK entwickelt und von PETA Deutschland angepasst wurde. Der RMD umfasst 70 Seiten Informationen und Referenzen dazu, was aus wissenschaftlicher Sicht gegen Tierversuche spricht. Außerdem zeigt der RMD Alternativen auf, um auf internationaler Ebene den Ausstieg aus Tierversuchen konsequent umsetzen zu können. Der RMD wird deutschen Ministerien und Behörden zur Verfügung gestellt, um das anzugehen, was sich Abgeordnete der Europäischen Union und die Bundesregierung formal ohnehin zum Ziel gemacht haben: den Ausstieg aus Tierversuchen – weltweit.
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Die Vision ist auch für einige Abgeordnete der Europäischen Union, verschiedene Politikern und den Großteil der Gesellschaft klar: Alternativen zu den althergebrachten Forschungsmethoden, die noch immer Tiere als Versuchsobjekte missbrauchen, müssen dringend konsequent in der Forschung und in Sicherheitsprüfungen eingesetzt werden. Der Research Modernisation Deal ist eine Strategie, die von PETA USA und PETA UK mit Wissenschaftlern und Experten entwickelt und von PETA Deutschland angepasst wurde, um Politik, Wirtschaft und Gesellschaft eine Unterstützung an die Seite zu stellen, die als Leitfaden für den endgültigen Ausstieg aus Tierversuchen dient.
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Es gibt mehrere Gründe, warum noch immer Tierversuche durchgeführt werden: Zum einen sind Tierversuche einfach zur Gewohnheit geworden, sie sind ein klassischer Fall von „das wurde schon immer so gemacht“. Teilweise sind Tierversuche auch gesetzlich vorgeschrieben, beispielsweise bei der Medikamentenentwicklung – obwohl 95 von 100 Medikamenten, die im Tierversuch erfolgreich sind, in klinischen Studien am Menschen scheitern! [1] Hinzu kommt, dass Tierversuche in der Forschung leider noch fest verankert und damit an Forschungsgelder und Publikationen geknüpft sind. Somit dienen sie Wissenschaftlern oftmals als Mittel zum Zweck, wenn es darum geht, auf der Karriereleiter vorankommen. Ein weiterer Grund ist die gewaltige Industrie, die hinter Tierversuchen steckt: Alleine der Inselstaat Mauritius, der weltweit zweitgrößte Exporteur von Affen zu Versuchszwecken, verdient jährlich 17 Millionen Euro mit dem grausamen Handel. [2]
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Tierversuche finden im falschen Organismus statt, denn die Ergebnisse lassen sich kaum auf den Menschen übertragen. Die Lösung sind humanrelevante Methoden, also Verfahren, die für den Menschen aussagekräftige Ergebnisse hervorbringen. Dazu zählen beispielsweise sogenannte In-vitro-Methoden mit menschlichen Zellen oder Computersimulationen. Es gibt sogar Mini-Organe mit menschlichen Zellen oder Systeme wie „Human-on-a-chip“, welche die Funktion wesentlicher menschlicher Organsysteme nachstellen. So kann zuverlässiger als im Tierversuch getestet werden, welche Auswirkungen Substanzen auf den menschlichen Organismus haben. Es gibt bereits viele tierfreie Methoden, doch leider wird deren Weiterentwicklung und Etablierung viel zu wenig finanziell unterstützt. Die Fördergelder für Alternativmethoden müssen endlich gerechter verteilt werden.
Auch in der Forschung zum Coronavirus gibt es vielversprechende Beispiele, die ohne Tierversuche auskommen.
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Tierversuche bieten für den Menschen keine Sicherheit. Die Weiterentwicklung und Verwendung von tierfreien, für den Menschen relevanten Methoden hingegen würden die Forschung effizienter und sicherer machen. Ein Beispiel für eine solche Methode ist der sogenannte „Human-on-a-chip“ – ein Modell des menschlichen Organismus, das mehrere sogenannte Organoide (Mini-Organe aus menschlichen Zellen) vernetzt. Solche Modelle werden beispielsweise von dem Berliner Unternehmen TissUse entwickelt. Mit deren Zwei-Organ-Chip konnte u. a. ermittelt werden, dass ein Diabetes-Mittel schädliche Auswirkungen auf die Leber hatte [3] – das Medikament war einige Jahre zuvor vom Markt genommen worden, weil sich diese Nebenwirkungen im Tierversuch nicht gezeigt hatten.
Da sich die Ergebnisse aus Tierversuchen unzuverlässig auf den Menschen übertragen lassen, ist jede klinische Studie – also der Einsatz eines neuen Wirkstoffs am Menschen vor seiner Zulassung – im Grunde ein „Menschenversuch“. Humanrelevante Methoden hingegen liefern aussagekräftige Ergebnisse und bieten daher mehr Sicherheit für den Menschen.
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Um einen Tierversuch durchführen zu können, muss dieser bei einer Genehmigungsbehörde angezeigt oder genehmigt werden. Anzeigepflichtige Tierversuche müssen nur gemeldet und dürfen – ohne Rückmeldung – nach Ablauf einer Frist durchgeführt werden. Dazu zählen beispielsweise Giftigkeitstests und Tierversuche für die Aus-, Fort- und Weiterbildung. Doch auch die Genehmigung bietet keinen ausreichenden Kontrollschritt: In Deutschland werden mehr als 99 Prozent der beantragten Tierversuche genehmigt! [4] Bei der Genehmigungspraxis verstößt Deutschland sogar gegen EU-Vorgaben, weswegen derzeit ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland läuft. Einer der gröbsten Verstöße besteht darin, dass die Genehmigungsbehörde einen Tierversuchsantrag nicht selbstständig auf Unerlässlichkeit und ethische Vertretbarkeit prüfen darf, sondern sich auf die Informationen verlassen muss, die der Antragsteller ihr mitteilt. Skandale wie jene, die sich im LPT-Labor in Hamburg ereigneten, zeigen zudem, dass Kontrollen oft versagen.
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Die EU-Richtlinie 2010/63, die Tierversuche regelt, besagt: „[…] Tiere [sollten] stets als fühlende Wesen behandelt werden, und ihre Verwendung in Verfahren sollte auf Bereiche beschränkt werden, die letztendlich einen Nutzen für die Gesundheit von Mensch und Tier oder für die Umwelt nach sich ziehen können. Der Einsatz von Tieren […] sollte deshalb nur dann erwogen werden, wenn es keine tierversuchsfreie Alternative gibt.“ Auch das deutsche Tierschutzgesetz legt fest: „Bei der Entscheidung, ob ein Tierversuch unerlässlich ist, sowie bei der Durchführung von Tierversuchen sind folgende Grundsätze zu beachten: […] Es ist zu prüfen, ob der verfolgte Zweck nicht durch andere Methoden oder Verfahren erreicht werden kann.“ [5] Also ja, das ist gesetzlich vorgeschrieben – die Realität sieht allerdings oft anders aus: Tierversuche werden oft aus reiner Neugierde durchgeführt, auch in Fällen, wo längst tierfreie Methoden vorhanden sind.
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Je mehr Unterschriften eine Petition gewinnt, desto schwerer wird es für die Entscheidungsträger, die Augen vor dem Leid der Tiere zu verschließen. Die Unterschriften werden zunächst gesammelt. Anschließend wird eine Liste mit den gesammelten Unterschriften im Rahmen eines Gesprächs oder eines Übergabetermins an die Empfänger der Petition, auf nationaler sowie auf europäischer Ebene, übermittelt. In der Liste enthalten sind Ihr Vor- und Nachname sowie PLZ, Wohnort und Land. Sie können sich die Liste so vorstellen, als wenn Sie eine Petition an einem Infostand unterschreiben würden, die anschließend dem Petitionsempfänger ausgehändigt wird.
Wir verarbeiten personenbezogene Daten nur im Einklang mit der europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und dem neuen Bundesdatenschutzgesetz (BDSG-neu). Mit dem Absenden eines Petitionsformulars stimmen Sie einer Weitergabe Ihrer Daten an den Petitionsempfänger im Rahmen einer Protestaktion zu.
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Quellennachweise zur Infografik: http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/19/185/1918520.pdf?fbclid=IwAR2oTR2HV7FtqoH_CqyZMeYPyKZQi7kVZFT4UvW7al_5feuv19f-UCB7BVI. Aufgerufen: 02.09.2020.
National Center for Advancing Translational Sciences (NCATS). About NCATS. https://ncats.nih.gov/about. Aufgerufen: 23.04.2020.
Ärzte gegen Tierversuche e.V. Zusammenfassung Forschungsförderung. https://www.aerzte-gegen-tierversuche.de/images/pdf/forschungsfoerderung.pdf. Aufgerufen: 23.04.2020.
[1] National Center for Advancing Translational Sciences (NCATS). About NCATS. https://ncats.nih.gov/about. Aufgerufen: 23.04.2020.
[2] FAZ. Vertreibung aus dem Paradies. https://www.faz.net/aktuell/wissen/leben-gene/tierversuche-auf-mauritius-vertreibung-aus-dem-paradies-15647058.html. Aufgerufen: 23.04.2020.
[3] SZ. Raus aus dem Labor. https://www.sueddeutsche.de/wissen/biomedizin-raus-aus-dem-labor-1.4751550. Aufgerufen: 23.04.2020.
[4] Strittmatter S.: Applications for animal experiments are rarely rejected in Germany. ALTEX 2019; 36(3): 470-471.
[5] Richtlinie 2010/63/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. September 2010 zum Schutz der für wissenschaftliche Zwecke verwendeten Tiere. https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32010L0063&from=DE. Aufgerufen: 23.04.2020.
Wir unterstützen die Kampagne Ausstieg aus dem Tierversuch von Ärzte gegen Tierversuche und Menschen für Tierrechte.